Gemeinsam stark - ein Saisonrückblick unserer wB1
Vom Korbhauserweg zur HYROX Weltmeisterschaft in Nizza

Angebot Leichtathletik

Salman Abbariki, Para-Kugelstoßer in der Leichtathletik-Abteilung des TuS Komet Arsten, ist vom Internationalen Paralympischen Komitee (IPC) für die Paralympischen Spiele, die vom 28. August bis 8. September in Paris stattfinden, nominiert worden.

Abbariki wird für das Flüchtlingsteam antreten, in das weltweit insgesamt acht Sportler und eine Sportlerin in sechs Sportarten berufen worden sind. Die Nominierung erfolgte am 09. Juli, exakt 50 Tage vor Beginn der Paralympischen Spiele. Nach 2016 in Rio und 2020 in Tokio ist das Team für Paris das dritte und größte Flüchtlingsteam, das an den Paralympischen Spielen teilnimmt.

Vor der endgültigen Nominierung musste der 37-Jährige Abbariki, der seit 2018 in Bremen lebt, Anfang Juni zum Para Grand Prix Meeting nach Nottwil in der Schweiz reisen, um sich dort zum einem klassifizieren zu lassen und zum anderen sportlich zu qualifizieren. Begleitet wurde Abbariki in die Schweiz von seinen beiden aktuellen Trainern Jens Ellrott und Steven Hollwedel. 8,30 Meter waren mit der 4 Kilogramm schweren Kugel gefordert. Auf 9,03 Meter ließ Abbariki die Kugel gleich im ersten Versuch fliegen – mehr als 70 Zentimeter über der Qualifikationsnorm. Auch der zweite Versuch landete über neun Meter. Zurück in Bremen hieß es dann vier Wochen bis zur finalen Nominierung warten. Am 09. Juli ging dann nicht nur für Salman Abbariki ein Traum in Erfüllung. Trainer Jens Ellrott hatte 2008 mit Carolin Nytra über 100 Meter Hürden und Jonna Tilgner als Mitglied der 4×400 Meter Staffel bereits zwei Athletinnen bei den Olympischen Spielen in Peking am Start. Mitreisen durfte der Coach damals allerdings nicht, nominiert wurde nur die Bundestrainer. Vor diesem Hintergrund ist die Teilnahme in Paris ein Höhepunkt seiner Karriere.

Salmans lange Reise nach Paris begann bereits 2018, als er sich allein aus dem Iran auf den Weg nach Deutschland machte, weil er sich hier mehr Unterstützung als Parasportler erhoffte. Der in der Vergangenheit international erfolgreiche Sitzkugelstoßer und -diskuswerfer wollte seinen Sport in Deutschland unbedingt weiter betreiben. Mit Unterbrechungen aufgrund eines Wohnsitzwechsels trainiert Salman seit 2018 in der Leichtathletik-Abteilung des TuS Komet Arsten. Vor Ort wird er aktuell betreut von A-Trainer Jens Ellrott und Steven Hollwedel sowie von der Physiotherapiepraxis Marco Koschade.

Salman gehört der Schadensklasse F34 (zerebrale Bewegungsstörung; teilweise Lähmung der unteren Extremität) an, so dass er seine beiden Spezialdisziplinen, das Kugelstoßen und das Diskuswerfen, aus einer speziellen Sitzkonstruktion („Wurfstuhl“) heraus bestreiten muss. Steven Hollwedel hat hierfür am Kugelstoß- und Diskuswurfring Konstruktionen angebracht, die es ermöglichen, Salmans Wurfstuhl so fest zu verankern, dass er sich während der Stoß- bzw. Wurfbewegung nicht bewegt, und spezielle Kraftgeräte angefertigt. Zwischen 2004 und 2027 gehörte Abbariki bereits zu den besten Paralympischen Kugelstoßern der Welt. Neben 14 nationalen Titeln erzielte er seine größten Erfolge mit der Goldmedaille bei den Asienmeisterschaften 2010 in Guangzhou mit Asienrekord und mit dem Weltmeistertitel 2011 in den Vereinigten Arabischen Emiraten. 2012 nahm Abbariki noch für den Iran an den Paralympischen Spielen in London teil, hatte dort aber drei Fehlversuche. In Paris soll es nun besser laufen.

Aktuell trainiert Abbariki sechs Mal pro Woche. Neben Technik- und Krafttraining stehen Mobilisation und Ausdauer auf dem Programm. Am 17. August geht es ins Trainingslager nach Reims und von dort aus direkt weiter nach Paris, wo am 28. August die Paralympischen Spiele eröffnet werden. Abbarikis Wettkampf findet am Samstag, 07. September im Stade de France statt.